Dienstag, 24. August 2010

Fruit 2.1 Resurrection

Von den Mitgliedern der Schachcomputer.info-Community werden seit Jahren zahlreiche Turniere zwischen den verschiedensten Schachcomputern ausgetragen. Häufig mit Spielzeiten zwischen 30-60 Minuten pro Partie bzw. im Durchschnitt 30 Sekunden pro Zug.

Erstaunlich sind die veröffentlichten Ergebnisse der 6. Aktivschach Elo Liste (1-2010) bezüglich der Spielstärke von Fruit 2.1 auf dem Resurrection.

Resurrection II, XScale 500 MHz  Shredder 12   2729
Resurrection II, XScale 500 MHz  Fruit 2.1     2592
Resurrection, StrongARM 200 MHz  Fruit 2.1     2520
 

Demnach liegen zwischen Fruit 2.1 auf 200 MHz StrongARM und 500 MHz XScale im Aktivschach 72 Punkte. Und auf dem XScale trennen Fruit 2.1 und Shredder 12 lediglich 137 Elo. Letzteres fällt sofort auf, erwartet man doch auf aktueller x86 Hardware rund 300 Elo zwischen diesen Engines.

In Ermangelung eines Resurrection ermitteln wir die Geschwindigkeit von Fruit 2.1 auf ARM Prozessoren mit Hilfe des Pocket Grandmaster und vergleichen sie mit Intel x86 CPUs. Verwendete Pocket PCs: HP Jornada 568 mit SA-1110 unter Windows PPC 2002, ein auf 520 MHz übertakteter PocketLoox N500 mit Intel XScale PXA270 unter Windows Mobile 5 sowie HTC HD 2 mit Qualcomm Snapdragon 8250B und Windows Mobile 6.5.

Schach Benchmark: gemessene Zeit in Sekunden bis zum Erreichen der Tiefe 26 in der oben abgebildeten Stellung mit Fruit 2.1 und 8 MB Hash.

- StrongARM      206 MHz  10200"     9 kN/s (HP Jornada 568)
- Pentium MMX    133 MHz   1600"    59 kN/s (Toshiba 300CT)
- XScale         520 MHz   1340"    71 kN/s (PocketLoox N500)
- Snapdragon    1000 MHz    240"   400 kN/s (HTC HD 2)
- Atom N270     1600 MHz    118"   800 kN/s (EeePC 901)
- Core 2 T7500  2200 MHz     26"  3500 kN/s

In diesem Endspiel ergibt sich ein fast 8-facher Zeitunterschied zwischen StrongARM (206 MHz) und XScale (520 MHz). Selbst wenn die Differenz in der Spielpraxis etwas geringer ausfiele, erklärt das nicht die 72 Elo Abstand der beiden Resurrections in der Aktivschach Liste. Denn normalerweise bringt jede Verdopplung der Geschwindigkeit einen Zuwachs von 50-70 Punkten. Im Schach erreicht der Intel XScale, bei gleicher Taktfrequenz, rund die dreifache Leistung eines StrongARM; das ist knapp ein Drittel des Ur-Pentium.

Eine Folgerung aus diesen Daten wäre, dass Fruit 2.1 überdurchschnittlich erfolgreich auf "schwacher" Hardware bzw. bei extrem kurzen Zeitkontrollen abschneidet. Damit erklärte sich auch der - viel geringer als erwartet ausfallende - Abstand zu Shredder 12 auf dem Resurrection II. Oder hatte der Zufall seine Hände im Spiel? Ist doch die statistische Schwankungsbreite dieser drei Elo Werte, auf Grund der geringen Anzahl gespielter Partien, recht hoch.

Nun besteht, zwischen dem StrongARM und einem modernen Core i5/7, gar ein Geschwindigkeitsfaktor 1000. Dann werden aus vormals 30 Sekunden pro Zug bereits 2 Sekunden pro Spiel. Das schreit förmlich nach einem Ultra-Blitz-Match zwischen Fruit und Shredder. Einige Fragen bleiben dabei offen: ändern Engines ihr Spielverhalten, wenn sie immer knapp an einer möglichen Zeitüberschreitung agieren? Welche GUI erlaubt überhaupt derart schnelle Spielbedingungen?

Update vom 26.08.10: mehr dazu bei FastFruit

Keine Kommentare: